Nachruf Irene Zintzen, geb. van Ackeren (1933-2021)

22.07.2021

 

Unlängst erreichte uns die traurige Nachricht vom Tode eines ganz besonderenlangjährigen Mitglieds unseres Freundeskreises: Frau Irene Zintzen, geb. van Ackeren. Der Verlust dieser so überaus geschätzten Kunstfreundin erfüllt uns mit großer Wehmut, aber noch größerer Dankbarkeit und Bewunderung. Mit Jahresbeginn 1999 trat sie unserem Förderverein bei und war von Anfang an ein sehr aktives Mitglied, das die Angebote des Freundeskreises gerne in Anspruch nahm und sich auf verschiedene Weise engagiert einbrachte. Nicht zuletzt wurde sie zu einer unserer wichtigsten Mäzeninnen, die so manche wichtige Neuerwerbung substanziell unterstützte.

Lebhaft in Erinnerung ist uns noch ihre Teilnahme an dem Projekt Patrons für das gleichnamige Projekt des israelischen Foto- und Video-Künstlers Ori Gersht anlässlich der großen Ausstellung Govert Flinck Reflecting History. Sie tat es auf ihre Weise, mit einer inneren Einstellung zu den Dingen, die es ermöglicht, bei sich zu bleiben: einfach, selbstverständlich, unprätentiös und dabei entwaffnend humorvoll

Gerne blieb sie als Person im Hintergrund, wenn sie für unseren Förderverein agierte und ihn großzügig beschenkte. Auf die Frage etwa, ob sie sich vorstellen könne, das große Gersht-Porträt selber zu besitzen, winkte sie ab: „Die zwölf Porträts sind eine Einheit und sollen es auch bleiben.“Zeitlebens besuchte Irene Zintzen die Museen der Welt und war dankbar dafür, dass ihr das möglich war. Auch als Sammlerin von Glaskunst tat sie sich hervor, jedoch nie mit dem Gedanken, etwas zu besitzen, sondern mit der Idee, es zu bewahren, um es dann der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.Sie trug die Bilder und Erlebnisse in ihrem Kopf und konnte sich daher gut von der Materie trennen. Ihre Stiftung, die Irene-Zintzen-Stiftung, mit der sie anderen so viel Freude bereitete, nannte sie liebevoll ihr „Enkelkind“.Am Ende ihres Lebens stand nicht die Wehmut über Vergangenes, nicht Wiederholbares in ihrem Fokus, sondern eine sehr positive Empfindung, wie sie im Frühjahr 2020 bei einem Interview für unsere Magazin Kunstfreund sagte: „Wissen Sie, ich habe ein erfülltes Leben gehabt! Dafür bin ich unendlich dankbar.“Und wir sind Irene Zintzen zutiefst dankbar für dieses kraftvolle Statement, das es uns erleichtert, mit unserer Trauer umzugehen und uns ebenfalls auf das Gefühl zu besinnen, das im Vordergrund stehen sollte: die tief empfundene Dankbarkeit und Verehrung für eine Frau, die sich um unseren Freundeskreis verdient gemacht hat.

 

Der Vorstand des Freundeskreises

Museum Kurhaus & Koekkoek-Haus Kleve



 

Aus der Liste des Sponsoring der Irene-Zintzen-Stiftung:

  • 2006 Guiseppe Penone, Der Schatten der Bronze

  • 2011 Erweiterung des MKK um den Flügel im Friedrich-Wilhelm-Bad

  • 2012 Joseph Beuys, Ohne Titel (Mein Kölner Dom), 1980, vier Reproduktionen auf Fotoleinen

  • 2015 Ori Gersht, The Patrons, 2015, Porträtreihe

  • 2016-18 Henrik Douvermann, Heilige drei Könige, 1530-1535, Skulpturen

  • 2018 Pia Fries, Diptychon justis/nemen, 2015, Gemälde

  • 2019 Gerhard Richter, Blattecke, 1967, Druckgraphik

  • 2020 Evelyn Hofer, Werkgruppe 8 Dye Transfer Prints, Still Lifes Nr.1-8, 1996/97