Zum Tode von Sonja Mataré (1926-2020)

12.10.2020

 

Wir verlieren in Sonja Mataré eine zentrale Persönlichkeit unseres Freundeskreises und der Klever Museen. Als Tochter des Bildhauers, Graphikers und Malers Ewald Mataré hatte sie es sich nach seinem Ableben im Jahre 1965 zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, das künstlerische Erbe ihres Vaters zu verwalten und der interessierten Nachwelt zugänglich zu machen. Ihren eigenen beruflichen Werdegang als Goldschmiedin begann sie 1950 im elterlichen Atelier-Haus und war zusätzlich zu eigenen Arbeiten an zahlreichen Aufträgen ihres Vaters aus dem Bereich der angewandten Kunst beteiligt. 1953 erhielt sie für ihre Einsendung die Goldmedaille auf der Triennale von Mailand.

In Auszügen: 1953: Kruzifixus, Ziselierungen, geschaffen für eine Kirche in Köln, seit 1973 in der St. Gregorius-Kirche in Aachen

1955: Mitarbeit am Modell Der Engel, Ornamentierungen auf der Plastik, Bischofshaus am Burgplatz in Essen

1956: Ausführung eines Vortragekreuzes für die Düsseldorfer Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis

1958: Mitarbeit am Tor der Hoffnung, Emaillierungen für das rechte der drei Bronze- Portale des Salzburger Doms, welche die drei Kardinaltugenden zum Thema haben.

Im Frühjahr 1988 erklärte sich Sonja Mataré auf Initiative des damaligen Museums- direktors Guido de Werd bereit, den Nachlass ihres Vaters als einen maßgeblichen Grundstock für das spätere Museum Kurhaus Kleve einzubringen. Die Entscheidung fiel schnell: Bereits am 22. April 1988 erfolgte die Vertragsunterzeichnung mit der Stadt Kleve, die Verpflichtung enthaltend, dem neuen städtischen Museum Kleve den Zusatznamen „Ewald Mataré-Sammlung“ zu verleihen. Die vereinbarte Kooperation sollte sich für die Beteiligten als ein Erfolgsmodell herausstellen. Die Zusammenarbeit zwischen Sonja Mataré, dem Museumsdirektor und der Stadt Kleve verlief angenehm und für alle gewinnbringend. Neun Jahre nach der Entscheidung wurde der Erfolg der gemeinsamen Arbeit für die Öffentlichkeit sichtbar: Am 18. April 1997 konnte das Museum Kurhaus Kleve - Ewald Mataré-Sammlung feierlich eröffnet werden. Im Jahre 2005 gründete sie die Sonja-Mataré-Stiftung zum Erhalt des Lebenswerks ihres Vaters. Sonja Mataré war der Stadt Kleve und dem Museum von Anfang an sehr verbunden, sie hat sich für jede Weiterentwicklung interessiert und bedachte die Sammlung immer wieder mit großzügigen Schenkungen. Sie beglückte die Klever mit ihrer Anwesenheit bei zahlreichen Ausstellungseröffnungen und öffnete in Büderich das Atelierhaus gerne für Besucher aus Kleve, die immer besonders willkommen waren. Neue Ideen von ihr wurden gerne aufgegriffen. Sie selber blieb als Person am liebsten im Hintergrund, konnte aber 2015 doch gewonnen werden, sich an der Porträtreihe des israelischen Foto- und Video- Künstlers Ori Gersht anlässlich der Ausstellung Govert Flinck Reflecting History zu beteiligen. So wurde sie eine der zwölf „Patrons“ und wir haben das Glück, ein eindrucksvolles Porträt von ihr zu besitzen.Wir sind sehr dankbar, Sonja Mataré gekannt zu haben und schätzen uns glücklich, dass sie uns und zukünftigen Generationen die Ewald Mataré-Sammlung zugänglich gemacht hat.

 

Für den Vorstand

Wilfried Röth und Jutta Tönnissen

 

Für den Beirat und die Sonja Mataré-Stiftung

Ulrike Sack und Guido de Werd