Auf den zweiten Blick

GEIST - GEISTER - GEISTREICH

Stationen zu einem spielerischen Rundgang im Museum Kurhaus Kleve (Verlinkungen nur zeitweise freigegeben)

1.1

Thomas Schütte - Großer Geist Nr.7, 1997

Die 250 cm hohe und 500 kg schwere Skulptur aus CorTen-Stahl steht seit 1997 im Museum Kurhaus Kleve. Zunächst war sie eine Leihgabe aus der Sammlung Ackermans (1997 - 2001), dann konnte der Große Geist für das Museum erworben werden.

Thomas Schütte entschied sich für die Position in einer Blickachse mit der barocken Skulptur der Minerva oder Pallas Athene (1660) des Artus Quellinus d. Ä., die am gegenüberliegenden Ende der Säulengalerie aufgestellt ist. Diese steht ganz gelassen im klassischen Kontrapost da, während sich Schüttes Männerfigur bis zur Lächerlichkeit aufplustert und allen traditionellen Eigenschaften für Skulptur an Haltung und Statik widersetzt. (MKK)

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1.2

Johannes Wald - Ohne Titel, 2014

Johannes Wald hat sich intensiv mit der antiken griechischen Skulptur auseinandergesetzt. Während seiner Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve entstand diese Aktion und die daraus entwickelte Edition. Sie zeigt die verhüllte Skulptur der Göttin Minerva, deren Delphine Johannes Wald für diese Verhüllung hatte entfernen lassen.

Johannes Wald zu seiner Idee: Seit ich die Photographien der Faltenwürfe für „studying the greeks’ grace“ machte, schlummerte in mir die Idee, in Stein gehauenen Falten „echte“ Falten eines textilen Stoffes entgegen zu setzen. Es reizte mich zu sehen, ob am Ende die Illusion in Stein oder die Realität des Stoffes einen höheren Wahrheitsgehalt suggeriert. Als ich dann im Museum Kurhaus Kleve, zwischen all der zeitgenössischen Kunst, das Gewand dieser prächtigen – aus der Zeit gefallenen – Figur sah, erschien es mir als die passende Gelegenheit, dieses Experiment umzusetzen. (MKK)

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1.3

Jan Baegert - Gnadenstuhl, 1510-1530

Die mittelalterliche Bildschöpfung des Gnadenstuhls versinnlicht die Theologie der Dreifaltigkeit Gottes: als Vater auf dem Thron sitzend, als Sohn am Kreuz sterbend und als Heiliger Geist in Gestalt der Taube.

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1.4

Govert Flinck - Bildnis einer alten Frau, 1657

Govert Flinck wurde 1615 in Kleve geboren. Er war in Amsterdam für Rembrandt tätig. In seiner eigenen Werkstatt fertigte er zahlreiche Porträts für reiche Amsterdamer Kaufleute, die seine Malkunst sehr schätzten.

Das Porträt dieser alten Frau ist mit dem Datum 1657 signiert. Es zeigt sie - vielleicht auf Wunsch der Auftraggeberin - im Stil der Mode um 1640, der zur Entstehungszeit des Bildes nicht mehr up to date war. In der Hand hält die Frau eine Brille. Sie kann offensichtlich lesen.

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1.5

Anton Weinhagen - Faun (Salon im Friedrich-Wilhelms-Bad), 1845 - 1846

Im Friedrich-Wilhelms-Bad gibt es im Salon Wandmalereien aus den Jahren 1845/1846, zu denen auch sechs Darstellungen von Faun-Köpfen gehören.

Der Faun (oder Satyr, wie er auch genannt wird) auf der Wandbemalung ist ein Motiv, das schon die alten Römer in ihren Bädern verwendeten. Es ist ein Mischwesen zwischen Mensch und Tier, das als Sinnbild (Allegorie) u.a. für Natur, Wald und Fruchtbarkeit steht.

Die Italienbegeisterung des 19.Jahrhundert zeigt sich in ovalen Malereien arkadischer Landschaften (u.a. auch mit der Schwanenburg), klassischen Rahmenornamente und den Faun-Masken.

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1.6

Via Lewandowsky - Geist, 2017

Die mannshohen Buchstaben des Wortes GEIST haben eine besondere Geschichte. Ursprünglich gehörten sie zu einem leuchtenden Schriftzug, der oben an einer 14-geschossigen Hochhauswand in Dresden seit 1969 in die Stadt strahlte. Kurz vor dem Ende der DDR ließ der Dresdener Bürgermeister 1987 diesen Propaganda-Spruch Der Sozialismus siegt abbauen. Aus dem Wort SIEGT gestaltete der Dresdener Künstler Via Lewandowsky GEIST.

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Kreis Klever Kulturtage 2023

Eindrücke zum spielerischen Rundgang GEIST-GEISTER-GEISTREICH im Museum Kurhaus Kleve.