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1575 - Karl Friedrich von Kleve starb in Rom

Ein Konzert in der Unterstadtkirche thematisiert dieses Ereignis.

Konzert am Sonntag, 6.7.2025 um 17.00 Uhr

Der Klevische Verein für Kultur und Geschichte, Freunde der Schwanenburg e.V. veranstaltet in Kooperation mit der Società Dante Alighieri Kleve und Nijmegen das Konzert in der Unterstadtkirche, das durch Musik der Zeit und Texte an den Tod von Friedrich Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg erinnern will.

Ausführende:
Cappella Cliviae

ein Bläser-Ensemble bestehend aus vier Posaunisten und einem Zinkenisten. Projektbezogen werden bei dem Konzert Freunde mit weiteren Instrumenten (Blockflöte, vier Gamben) sowie vier Gesangssolist*innen einbezogen. Gespielt wird ausnahmslos auf Kopien historischer Instrumente.

Die musikalische Leitung hat Hans Linnartz.

Marco Spohr

Rezitation von Texten zur Italienreise des Prinzen.

In Memoriam Wilhelm Diedenhofen

Wilhelm Diedenhofen hat zur Italienreise des Prinzen eine Monographie verfasst, die Inspiration und Grundlage für das Konzert ist.

 

Allegorie auf den Tod des Klever Erbprinzen

In der Sammlung Angerhausen des Museum Kurhaus Kleve gibt es ein Flugblatt aus 1598, das auf der Grundlage eines Textes von Stephanus Pighius (Steven Winand Pigge) an den Tod des jungen Erbprinzen in einer allegorischen Darstellung erinnert:

In der Bildmitte ruht der tote Körper des Klever Erbprinzen (1). Die Fackel des Lebens ist zu Boden gerichtet (2), sein Lebensrad ist zerbrochen (3). Am Altar sind die päpstlichen Auszeichnungen "Goldenes Schwert und Hut" zu sehen (7). Links und rechts flankieren Allegorien von Tiber (6) und Rhein (10) die Szene.

"Grand Tour"

Seit der Renaissance gehörte für junge Aristokraten wie den jungen Thronfolger des Klever Herzogs Karl Friedrich von Kleve-Jülich-Berg die "Grand Tour", eine mehrjährige Bildungsreise durch Städte als Abschluss der Ausbildung zum festen Bildungsprogramm.

Mit seinem humanistisch gebildeten Lehrer Stephanus Winandus Pighius und einem Hofstaat hielt sich der Sechzehnjährige Karl Friedrich einige Jahre am Hof seines Onkels Kaiser Maximilians II. in Wien auf.

Anschließend reiste er als Neuzehnjähriger weiter über Venedig, Mantua, Ravenna und andere Städte nach Rom und nahm dort bei der Eröffnung des Heiligen Jahres am Heiligen Abend 1574 auf Einladung des Papstes Gregor XIII. teil.

Am Neujahrstag zeichnete ihn der Papst mit "Goldenem Schwert und Hut" aus. Diese päpstliche Auszeichnung erhielten eigentlich nur Könige, die sich um den Glauben und die Kirche verdient gemacht hatten.

Nach den Feierlichkeiten zog Pighius mit seinem Zögling für einige Zeit nach Neapel. Dort infizierte sich der Jungherzog mit den Blattern (Pocken). Trotz der Versorgung durch die besten Ärzte des Papstes verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend.

Am 9. Februar 1575 verstarb Karl Friedrich mit 19 Jahren in Rom und wurde dort beigesetzt.

Sein Lehrer Stephanus Winandus Pighius entwarf das Grabmal für den Prinzen und beschrieb später seine Reise mit Karl Friedrich in dem Buch "Hercules Prodicius". Es erschien 1587 und wurde durch seine detaillierte Schilderung der Sehenswürdigkeiten Italiens für ein Jahrhundert zur Grundlage von Reiseführern für die Grand Tour.

>> Digitalisat: PIGHIUS - Hercules Prodicus, 1587

 

Land im Mittelpunkt der Mächte

Der große Trauerzug vom Petersdom zur Kirche Santa Maria dell'Anima zeigte die Bedeutung des jungen Thronfolger der Klever Herzöge: Die Prozession führten 1000 Mitglieder von zahlreichen Bruderschaften an, durch farbige Säcke unterschieden und vermummt.  Dann folgten Mönche römischer Klöster, zahlreiche weiß gekleidete Priester, Waisenkinder in hellblauer bzw. weißer Kleidung, 40 Sackbrüder mit Kerzenleuchtern, durch Schweizer Gardisten getrennte Adelsbruderschaften sowie Kardinäle und Gesandte. 24 adelige Vertraute des Prinzen trugen abwechselnd die Bahre mit dem Leichnam. Sein durch die Pocken entstelltes Gesicht war mit einem weißen Seidentuch bedeckt. Den Schluss des Trauerzuges bildeten Bischöfe, Prälaten und Beamte der Kurie - mal iin violett, mal in rot oder schwarz - und 50 Kämmerer und Knappen.

(nach Wilhelm Diedenhofen: Der Tod in Rom; in: Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 1985, s.159ff / erhältlich im Shop des Freundeskreises)

 
 

Das prachtvolle Grabmal, das Papst Gregor XIII, für Karl Friedrich in Rom bauen ließ, unterstreicht ebenfalls die Bedeutung des Klever Herzoghauses in dieser Zeit der Reformation und Gegenreformation eindrücklich.

>> Grabmal für Erbprinz Carl Friedrich von Jülich, Cleve und Berg, 1577 / Rom, Santa Maria dell'Anima
>> Papst Gregor XIII. ehrt den Erbprinzen Karl Friedrich mit Schwert und Pileus / Rom

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